Effects of vernal ration and environment change from a total mixed ration to a rotational grazing system with moderate concentrate feed supply on performance, energy metabolism, rumen physiology and immune system of dairy cows in the midlactation
bearbeitet am Institut für Tierernährung
Kann der Haltungswechsel vom Stall zur Weide und der damit verbundene Anpassungsprozess bei Hochleistungskühen durch eine moderate Kraftfutterfütterung erleichtert werden?
Weltweit nimmt die Weidehaltung von Milchkühen stark ab. Züchterische Maßnahmen hin zu Hochleistungstieren erfordern für eine wirtschaftlich effiziente Milchproduktion eine wiederkäuergemäße und bedarfsangepasste Fütterung. Im Stall wird den Tieren deshalb häufig eine Mischration aus Gras- und Maissilage sowie Kraftfutter (Totale Mischration) angeboten. Dabei wird die Nährstoffkonzentration der Milchleistung angepasst. Junges Weidegras hingegen ist, abhängig von der Witterung, zuckerreich und weist einen geringen Ballaststoffgehalt auf. Ziel dieser Studie war es, den physiologisch eingreifenden Anpassungsprozessvom Stall zur Weide durch einen moderaten Kraftfutterzusatz zu erleichtern. Damit sollte der mit dem Standortwechsel verbundene Energiemangel reduziert und die zeitliche Dauer dieser Anpassung erfasst werden. Im Fokus der Untersuchung standen die Parameter Verhaltensänderungen (s. Bild 1), Energiestoffwechsel, Pansenfermentation und verschiedene Blutparameter. Über einen Zeitraum von 12 Wochen wurden Milchkühe beim Übergang vom Stall zur Weide beobachtet und mit einer im Stall gehaltenen Kontrollgruppe verglichen. Währen der Übergangszeit sank die Milchleistung der Weidegruppe. Im Durchschnitt nahmen die Tiere auf der Weide weniger Gras und damit Energie als die Kontrollgruppe auf. Dies spiegelt sich in einer Abnahme der Körperkondition und Mobilisierung verschiedener (Reserve)Fettdepots wider. Gleichzeitig war eine Erhöhung des Leberfettgehaltes zu beobachten. Die körperliche Aktivität der Weidegruppe und der Zeitaufwand für die Nahrungsaufnahme waren höher als bei der Kontrollgruppe und intensivierten den Energiemangel. Dies führte zudem zu einer Abnahme der Wiederkauzeit. Der mit dem Wiederkauen produzierte Speichel hat im Pansen eine puffernde Wirkung. Die reduzierte Wiederkauzeit erhöhte jedoch nicht das Risiko für eine Übersäuerung des Pansens, (s. Bild 2). Mit dem Haltungs- bzw. Futterwechsel konnte ebenfalls eine veränderte Fettsäuresäurezusammensetzung im Pansen, sowie eine Größenveränderung der Oberfläche der Pansenzotten dokumentiert werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Übergang vom Stall zur Weide im Frühjahr eine komplexe Situation für hochleistende Milchkühe darstellt, die eine Anpassung verschiedenster physiologischer Parameter verursacht. Die Höhe des Kraftfutterzusatzes während der Weidehaltung hat sich im Unterschied zu anderen Weideversuchen mit vergleichsweise geringerem Kraftfutterzusatz weniger stark in der hier untersuchten Gruppe ausgewirkt. Die dokumentierten Veränderungen lagen bei den untersuchten Tieren zu keinem Zeitpunkt in einem gesundheitlich kritischen Bereich.
Mit Hilfe des Pedometers werden die Aktivitätsdaten der Tiere erfasst. Der Nasenbandsensor beinhaltet einen Druckschlauch, der die Maulbewegung und damit zusammenhängende Druckveränderung aufzeichnet. Mittels eines Algorithmus kann so die Fress- und Wiederkauzeit bestimmt werden.
Zur Dokumentation von pH-Verläufen im Pansen kamen sogenannte pH-Datenlogger zum Einsatz. Diese werden bei den Tieren über eine künstliche Körperöffnung (Fistel) mit Zugang zum Pansen in den Wiederkäuermagen eingebracht. So kann der Verlauf des pH-Wertes über den Tag bestimmt werden.
Fotos: J. Hartwiger