Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Jump to sub navigation

Förderpreise 2024

White-toothed shrews (genus Crocidura) - Small in size, but great in pathogen diversity

 

bearbeitet am Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger

 

In meiner Arbeit habe ich die Bedeutung von den drei in Mitteleuropa heimischen Weißzahnspitzmaus-Arten, Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens), Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) und Hausspitzmaus (Crocidura russula), sowie der kleinsten Spitzmausart, der Etrusker-Spitzmaus (Suncus etruscus), als Reservoire für verschiedene bekannte und bisher unbekannte Krankheitserreger untersucht. Als „Reservoir“ wird in der Regel ein Tier definiert, das einen Erreger vermehrt und ausscheidet, ohne selbst zu erkranken. Die Probensammlung ermöglichte eine verbesserte Beschreibung der Verbreitung der genannten Arten in Deutschland. Die Untersuchungen auf das Vorkommen von nicht-viralen Erregern führten zum Nachweis von Leptospira kirschneri in Haus- und Feldspitzmäusen und Neoehrlichia mikurensis in Hausspitzmäusen.

Bei der Charakterisierung des Viroms, der Gesamtheit aller Viren in einem Organismus, mittels Hochdurchsatzsequenzierung, wurden mehrere bisher unbeschriebene Viren der Familien Paramyxoviridae, Nairoviridae und Hepeviridae nachgewiesen, die phylogenetisch nahe verwandt sind zu global vorkommenden Erregern mit Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier. Zudem konnte das Borna disease virus 1 (BoDV‑1) nicht nur im bekannten Reservoir, der Feldspitzmaus, sondern in Haus- und Gartenspitzmäusen nachgewiesen werden. Dieses Virus löst meist letal verlaufende Enzephalitiden bei Menschen und Nutztieren aus.

In einer Gemeinde in Oberbayern, in dem das erste human BoDV-1 Cluster beschrieben wurde, wurden One Health-Konzept-basierte Untersuchungen durchgeführt. Die tatkräftige Unterstützung der Anwohner ermöglichte umfangreiche Untersuchungen von Spitzmäusen und anderen Kleinsäugern. BoDV-1 wurde ausschließlich in Feldspitzmäusen nachgewiesen. Zusätzlich konnten in keiner der humanen Blutproben, Umweltproben und Zecken anti-BoDV-1-Antikörper beziehungsweise BoDV-1-RNA nachgewiesen werden. Die Befragung der Anwohner ergab jedoch, dass ein hoher Anteil möglichen Kontakt zu Spitzmäusen und deren Ausscheidungen hatte. Ergänzende Untersuchungen zur Biologie und Ökologie der Spitzmausarten sind notwendig, um unter Einbeziehung der hier gewonnenen Erkenntnisse zur Pathogenvielfalt, Handlungsempfehlungen zum sicheren Umgang mit Spitzmäusen zu erstellen, die ein nachhaltiges Zusammenleben von Mensch und Spitzmaus ermöglichen.

Ich möchte mich für die Auszeichnung meiner Arbeit durch den Förderverein des Friedrich‑Loeffler‑Instituts herzlich bedanken und an dieser Stelle auch meine Dankbarkeit an meine Betreuer:innen, Kolleg:innen, Kooperationspartner:innen und Freunde am FLI zum Ausdruck bringen!

Abbildung 1: Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) (Foto: H. Vierhaus)

 

Abbildung 2: Vorbereitungen der Kleinsäugeruntersuchungen in Oberbayern (Fotos: V. Haring)