RABIES IN GREATER KUDU ANTELOPE IN NAMIBIA History, Epidemiological Studies and Vaccinology Experiments
bearbeitet am Institut für Epidemiologie
Tollwut bei Groß-Kudu Antilopen in Namibia - Geschichte, Epidemiologische Studien und Orale Impfversuche
Namibia ist eins derjenigen Länder, in denen sowohl Hunde-Tollwut als auch Tollwut bei Wildtieren vorkommen. Seit 1977 hat das Land zwei Seuchenzüge von Tollwut bei Kudu- Antilopen erlebt, von denen der zweite bis heute andauert. Diese Ausbrüche haben einen starken zyklischen Charakter. Das Vorkommen von Tollwut beim Großen Kudu in Namibia ist einzigartig und kommt sonst nirgendwo im restlichen Verbreitungsgebiet dieser Antilopen in Afrika vor. Tollwut ist für den Tod einer großen Anzahl von Tieren verantwortlich, was wiederum einen hohen finanziellen Verlust für Wildfarmen und die Jagd zur Folge hat. Es gibt im Augenblick keinerlei Anzeichen dafür, dass dieses Phänomen in absehbarer Zukunft zu Ende gehen wird. Obwohl genetische Untersuchungen an Tollwutvirus Isolaten von Kudus darauf hindeuten, dass das Virus, welches die Seuche bei diesen Antilopen verursacht, vom Schakal stammt, haben epidemiologische Untersuchungen, klinische Beobachtungen und Übertragungsversuche bestätigt, dass zusätzlich zum Biss durch ein infiziertes Tier, eine Ansteckung und Verbreitung über die Schleimhäute durch direkten oder indirekten Kontakt möglich sind. Es wird daher angenommen, dass dieser Infektionsmodus die Hauptübertragung bei Kudus darstellt, was auch die hohen Verlustzahlen erklären könnte.
Die intramuskulare Impfung von Kudus mit einem inaktivierten kommerziellen Impfstoff hat sich als wirksam erwiesen. Obwohl Kudus auf diese Art und Weise erfolgreich gegen Tollwut geschützt werden können, bleibt diese Methode kostspielig und aufwändig. Außerdem gibt es noch keine Daten über die Dauer der Immunität. Experimente haben jedoch gezeigt, dass eine ausreichende Schutzimpfung von Kudus mit Hilfe einer oralen Vakzine möglich ist. Um einen größeren Anteil der Kudu-Population impfen zu können, muss diese Methode jedoch noch verbessert werden.
Verschiedene Ködersorten wurden entwickelt und ihre Aufnahme durch Kudus erprobt. Es sollte daher möglich sein, eine erfolgreiche orale Impfmethode auf Köderbasis zu entwickeln.
Um die Immunreaktion der Kudus auf eine Tollwutimpfung effizient überwachen zu können, bedarf es serologischer Testmethoden, welche für diese Tierart validiert sind. Diese müssen etabliert werden.
Nach dem jetzigen Wissenstand sollte es möglich sein, in absehbarer Zukunft die Entwicklung einer praktikablen und effizienten oralen Impfmethode von Kudus gegen Tollwut erfolgreich abzuschließen.
Um die Fragen beantworten zu können, warum ausgerechnet Kudu-Antilopen so hoch empfindlich für das Tollwutvirus sind und warum sich das Vorkommen dieser Seuche bei dieser Antilopenart auf Namibia beschränkt, bedarf es weiterer intensiver Forschung. Im Rahmen solcher Bemühungen müssten die Epidemiologie der Seuche, sowie Biologie, Physiologie, und Populationsdynamik der Kudu-Antilope in diesem Teil Afrikas untersucht werden.
Wildfangmannschaft für das Fangen der Versuchstiere
Eine Gruppe von Versuchstieren innerhalb der Versuchsstation
Impfköder an Akazienstäuchern befestigt
Blutentnahme bei Versuchstieren zwecks Anti-Tollwut Antikörperbestimmung
Fotos: RH Hassel