Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Jump to sub navigation

Förderpreise 2024

African swine fever in wild boar: Targeted surveillance, seasonal patterns and stakeholder perceptions

 

bearbeitet am Institut für Epidemiologie

 

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) zirkuliert seit einigen Jahren in den Wildschweinepopulationen vieler europäischer Länder und wird sich voraussichtlich auch zukünftig weiter ausbreiten. Die mögliche Übertragung des Virus auf Hausschweinebestände hat schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen und negative Auswirkungen auf das Tierwohl.
Eine wichtige Überwachungsstrategie zur Früherkennung der ASP und Eindämmung der weiteren Ausbreitung ist die Suche und Beprobung von Wildschweinkadavern. In meiner Dissertation konnte ich durch eine kartengestützte, epidemiologische Auswertung von ASP-Überwachungsdaten aus Lettland zeigen, dass Kadaver ASP-infizierter Wildschweine hauptsächlich in der Nähe von Waldrändern und vermehrt in Übergangsgebieten zwischen Wäldern und Feldern gefunden werden. Die Fokussierung auf derartige Hochrisikogebiete ermöglicht einen effektiveren Ressourceneinsatz und eine verbesserte Früherkennung von neuen Ausbrüchen.
Zudem konnte in meiner Dissertation gezeigt werden, dass das Auftreten der ASP bei Wild- und Hausschweinen in verschiedenen europäischen Ländern saisonalen Schwankungen unterliegt: Bei Wildschweinen tritt die Krankheit meist im Winter auf, bei Hausschweinen hingegen im Sommer. Weitere Studien sind nötig, um die Ursachen dieser saisonalen Muster besser zu verstehen.
Die Wirksamkeit von Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen hängt stark von der Akzeptanz durch die beteiligten Personengruppen ab. Eine Umfrage in der deutschen Jägerschaft im Rahmen meiner Dissertation ergab, dass bestimmte Maßnahmen wie der Bau von Zäunen kontrovers gesehen werden. Es hat sich weiterhin gezeigt, dass Aufwandsentschädigungen, Bürokratieabbau und die Bereitstellung der nötigen Infrastruktur (z.B. Abgabe von Probematerial, Verfügbarkeit von Abgabestellen für Proben) die Bereitschaft zur Teilnahme an Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen steigern könnten.
Das Verständnis der ASP-Dynamik in Wildschweinpopulationen sowie die Einbeziehung der Meinungen der beteiligten Personengruppen sind entscheidend für die Entwicklung effektiver Überwachungs- und Bekämpfungsstrategien. Die Erkenntnisse der Dissertation bieten Ansätze zur Anpassung der Strategien durch zielgerichteten Ressourceneinsatz und effektive Kommunikation zwischen den beteiligten Personengruppen.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Förderverein des Friedrich-Loeffler-Instituts für diese Auszeichnung meiner Arbeit. Mein aufrichtiger Dank gebührt außerdem meinen Betreuerinnen und allen Kollegeninnen und Kollegen am IfE.

Abbildung 1: Auf der Suche nach Wildschweinkadavern mit einer Menschenkette im Landkreis Barnim.  (Foto: Lisa Rogoll)

 

Abbildung 2: Landschaftstyp der Fundorte von ASP-negativen (n = 606) und ASP-positiven (n = 1444) Wildschweinkadavern sowie der Jagdorte von ASP-negativen Wildschweinen (n = 9527) und zufälligen Orten in Lettland (n = 10000) im Vergleich (Rogoll et al, 2024).