The influence of Egg Production, Genetic Background, Age, and Housing System on Keel Bone Damage in Laying Hens
bearbeitet am Institut für Tierschutz und Tierhaltung
Brustbeinschäden, also Frakturen und Deformationen des Brustbeins (Abbildung 1), werden als eines der gravierendsten Tierschutzprobleme bei Legehennen betrachtet. Bis zu 97 % der Hennen einer Herde leiden an Frakturen und bis zu 83 % an Deformationen. Insbesondere Frakturen können Schmerzen verursachen und somit Leiden hervorrufen.
Die Ursachen für Brustbeinschäden sind noch nicht vollständig bekannt. Während meiner Doktorarbeit untersuchten wir in drei verschiedenen Studien unter anderem, inwieweit die Eiproduktion, die genetische Legelinie und das Haltungssystem einen Einfluss auf die Brustbeingesundheit haben. Hierfür wurden die Hennen unterschiedlichen Behandlungsgruppen zugeordnet und regelmäßig geröntgt (Abbildung 1).
Das Risiko, einen Bruch zu erleiden, war bei den Hennen, bei denen die Eiproduktion durch medikamentöse Kastration verhindert wurde, um 80 % niedriger als bei den eierlegenden Kontrolltieren (Abbildung 2). Auch die genetische Legelinie scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Braune Legehennen zeigten zwar mehr Brustbeinbrüche, jedoch tendenziell weniger starke Deformationen als weiße Legehennen. Legelinien mit einer hohen Legeleistung (320 Eier / Jahr) zeigten in den meisten Fällen mehr Brustbeinschäden als Linien mit einer mäßigen Legeleistung (200 Eier / Jahr). Des Weiteren beobachteten wir mehr Brustbeinfrakturen in Boden-, jedoch stärkere Deformationen in Käfighaltung.
Die Ergebnisse meiner Doktorarbeit deuten darauf hin, dass die Eiproduktion zu einer Schwächung des Knochens und damit zu einer erhöhten Frakturanfälligkeit führt. Die genauen Mechanismen, über welche die Eiproduktion den Knochen beeinflusst, sollten in weiteren Studien untersucht werden, um so Maßnahmen gegen dieses gravierende Tierschutzproblem zu entwickeln. Die Unterschiede zwischen den Legelinien zeigen, dass der Zucht eine große Bedeutung in der Bekämpfung von Brustbeinschäden zukommt. Die einseitige Zucht auf hohe Legeleistung scheint sich negativ auf die Knochengesundheit auszuwirken. In Zukunft sollten daher Gesundheitsparameter wie beispielsweise die Knochenstabilität stärker in der Zucht berücksichtigt werden.
Abbildung 1: Zu sehen ist ein Röntgenbild einer Henne mit Brustbeinfraktur (roter Pfeil) sowie -deformation (blauer Pfeil). Die Tiere wurden in Seitenlage geröntgt.
Abb.: B. K. Eusemann
Abbildung 2: Die Abbildung zeigt den Anteil der Hennen ohne Brustbeinfraktur innerhalb einer Gruppe (legende Hennen = dunkle Linie, nicht-legende Hennen = helle Linie) zu allen 7 Zeitpunkten, an denen die Hennen geröntgt wurden. Je höher die Linie, desto weniger Hennen haben einen Brustbeinbruch.
Abb.: B. K. Eusemann