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Förderpreise 2025

Viruzider Wirksamkeitsvergleich der Oberflächendesinfektion mittels aerosolierter Peroxyessigsäure (aPES) sowie Bestrahlung mit UV C-LED oder Kaltplasma 

bearbeitet in der Abteilung für experimentelle Tierhaltung und Biosicherheit

 

Desinfektion neu gedacht – verschiedene physikalische Methoden im Vergleich

Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie zentral wirksame Desinfektionsmaßnahmen für den Infektionsschutz sind. In meiner Doktorarbeit habe ich drei moderne, berührungsfreie Verfahren zur Oberflächendesinfektion untersucht und hinsichtlich ihrer viruziden Wirksamkeit verglichen:

  • die Trockenvernebelung mit Peroxyessigsäure (aPES),
  • die Bestrahlung mit UV-C-LED-Licht (230 nm und 270 nm),
  • sowie die Anwendung von Kaltplasma. 

Abbildung 1: Die untersuchten Desinfektionsmethoden im Überblick: Trockenvernebelung, UV C, Kaltplasma

Ein wesentlicher Vorteil aller drei Methoden ist, dass sie ohne flüssige Desinfektionsmittel auskommen. Damit sind sie besonders geeignet für den Einsatz in Bereichen mit empfindlichen Materialien wie Elektronik, Metall oder bestimmten Kunststoffen. Im Fokus der Untersuchungen stand die Wirksamkeit gegenüber verschiedenen Testviren – darunter auch Viren mit Ähnlichkeit zum Coronavirus SARS-CoV-2. Getestet wurden die Verfahren sowohl auf unbelebten Oberflächen wie Glas, Edelstahl und PVC als auch – im Fall von UV-C und Kaltplasma – auf lebenden Zellkulturen, die menschliche Schleimhäute simulieren.

Die Ergebnisse zeigten klare Unterschiede: Die Trockenvernebelung erwies sich als besonders effektiv. Die feinen Aerosole verteilten sich gleichmäßig im Raum und erreichten auch schwer zugängliche Flächen, was zu einer sehr hohen viruziden Wirksamkeit führte. UV-C-Licht zeigte – abhängig von der Wellenlänge – eine begrenzte Wirkung auf trockenen Oberflächen. Auf lebenden Zellkulturen hingegen war die Wirksamkeit deutlich höher, ohne dass das Gewebe dabei signifikant geschädigt wurde. Kaltplasma überzeugte zwar durch interessante physikalische Eigenschaften, zeigte jedoch in den durchgeführten Tests keine eindeutige viruzide Wirkung. Diese Arbeit macht deutlich, wie wichtig fundierte Wirksamkeitstestungen für die Beurteilung und spätere praktische Anwendung von Desinfektionsverfahren sind. So leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Hygienestandards – sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin.

Ich freue mich sehr über die Auszeichnung meiner Arbeit durch den Förderverein des Friedrich-Loeffler-Instituts und danke dem Vorstand herzlich für diese besondere Würdigung. Mein aufrichtiger Dank gilt außerdem dem Team aus der Virusbank, dem Dekon-Team, meinen Betreuern, Kolleg:innen, Kooperationspartner:innen und allen Freund:innen am FLI, die mich während der gesamten Zeit mit ihrem Wissen, ihrer Unterstützung und ihrem Vertrauen begleitet haben.